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Hauck & Aufhäuser > Auction 20Auction date: 16 October 2007
Lot number: 463

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RÖMISCHE MÜNZEN
RÖMISCHE KAISERZEIT
PHILIPPUS I., 244-249

Apameia (Kibotos) in Phrygien. Bronze. ΑΨΤ Κ ΙΟΨΛ ΦΙΛΙΠΠΟC ΑΨΓ. Büste mit Lorbeerkranz, Panzer und Paludament rechts // ΕΠ Μ Α−ΨΡ−ΑΛ−ΕϑΑΝΔΡ / ΟΨ Β ΑΡΞΙ ΑΠ / ΑΜΕςΝ. Die rechte Bildhälfte zeigt Noah und seine Frau in der kastenförmigen Arche mit der (hier kaum erkennbaren) Aufschrift ΝςΗ, darunter Wellen. Rechts oben auf der Arche sitzt ein Rabe, während von links eine Taube einen Ölzweig herbeiträgt. In der linken Bildhälfte stehen Noah und seine Frau nach dem Verlassen der Arche mit zum Dankgebet erhobenen Händen. BMC 182. SNG Cop. -. SNG v. Aul. 3510. SNG Tübingen -. SNG München -. SNG Leypold -. Slg. Winterthur -. Kraft, System, Tf. 34,44a. Aukt. MM AG Basel 41 (1970), Nr. 454. J. Nollé, Am Mäander, in: MünzenRevue 5/2007, S. 48, Abb. 15 (= dieses Exemplar). 19,67 g. Sehr selten, besonders in dieser Erhaltung. Von großer religionsgeschichtlicher Bedeutung. Schwarze Patina. Zentrierloch.
Fast vorzüglich / sehr schön

Durch die Ansiedlung jüdischer Söldner unter den Seleukidenkönigen im 3.-2. Jh. v. Chr. entstand im phrygischen Apameia eine bedeutende jüdische Gemeinde, die im Laufe der Zeit ihre religiösen Traditionen in eine gemeinsame, vor allem griechisch geprägte städtische Mischkultur einbrachte. Spätestens zu Beginn des 3. Jh. n. Chr. war in Apameia die biblische Geschichte von der Arche, die Noah gebaut hatte, um der Sintflut zu entgehen, allgemein bekannt. Die in der griechischen Bibelübersetzung als "Kibotos", d.h. als "Kasten" bezeichnete Arche scheint damals mit einer der "Kibotoi" von Apameia gleichgesetzt worden zu sein. Diese "Kibotoi", kastenförmige Felsen, umgaben das Naturheiligtum des Marsyas ( vgl. dazu Nr. 397). Für die Bürger der Stadt war dies der Ort, an dem Noah nach der Sintflut mit seiner Arche aufsetzte und wieder festes Land betrat. Zur Unterscheidung von anderen Städten mit dem Namen Apameia nannte sich das phrygische Apameia schon sehr früh "Apameia Kibotos". Auf äußerst seltenen Bronzemünzen der Stadt aus der Zeit des Septimius Severus (193-211 n. Chr.) bis Trebonianus Gallus (251-253 n. Chr.) wird Noah mit der Arche abgebildet. Es handelt sich hier um die einzigen griechischen Prägungen, die eine Geschichte aus der Bibel (Genesis 8,6 ff.) erzählen. Gezeigt wird jeweils, wie Noah und seine Frau in der Arche stehen, zunächst einen Raben und später eine Taube aussenden (um Informationen über den aktuellen Stand der Überflutung zu gewinnen) und wie sie nach dem Verlassen der Arche Gott für ihre Rettung danken. Diese nacheinander ablaufenden Ereignisse sind im Münzbild kunstvoll in eine einzige Szenerie zusammengezogen. Ein Wandgemälde oder ein Relief an einem Gebäude der Stadt dürfte wohl gemeinsame Vorlage für die verschiedenen Münzdarstellungen aus dem 3. Jh. n. Chr. gewesen sein (vgl. dazu ausführlich Nollé, S. 48-50).

Estimate: 7.500 EUR